Kunstsammlung NRW
SFMOMA-Team bei der Arbeit: Erica Gangsei und Kameramann Javier Roberto Carlos Briones drehen im "Deutschlandgerät" von Reinhard Mucha im K21, Foto: Kunstsammlung
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SFMOMA auf Tour: Zu Besuch bei deutschen Künstlern

Gäste, die eine fast 9.000 km lange Anreise auf sich nehmen, sind auch in einem international vernetzten Museum wie der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen nicht ganz alltäglich. Ein Team des SFMOMA in San Francisco traf in Düsseldorf Katharina Fritsch und Thomas Schütte für Filmaufnahmen und führte im K21 ein Interview mit Reinhard Mucha.

Einblicke in ein inspirierendes Aufeinandertreffen von Alissa Krusch für #32.


Alle drei Künstler, die die Museumsmitarbeiterin Erica Gangsei und ihr Team in Düsseldorf trafen, sind gute Bekannte der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Die Installationen von Katharina Fritsch, die Skulpturen von Thomas Schütte und Reinhard Muchas „Deutschlandgerät“ gehören zum festen Programm der Künstlerräume im K21.

Das Interview mit dem in Düsseldorf geborenen Künstler und zweimaligen Documenta-Teilnehmer Mucha lag Erica Gangsei ganz besonders am Herzen, da er dafür bekannt ist, nur selten Interviews zu geben. Vielleicht ist es außerdem das ungewöhnlichste Set auf ihrer Reise, mitten im Kunstwerk selbst. Reinhard Muchas „Deutschlandgerät“, realisiert für den Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig im Jahr 1990 (gemeinsam mit Bernd und Hilla Becher) wurde 2002 für die Eröffnung des K21 in den Raum des ehemaligen Plenarsaal des umgebauten Ständehauses eingefügt und für den Ort weiter entwickelt und ergänzt.


Blick in die Zukunft: SFMOMA 2016

Das San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA), ältestes Museum für die moderne und zeitgenössischen Kunst an der US-amerikanischen Westküste, ist derzeit geschlossen. Es erhält einen großzügigen Neubau  für Besucher und Kunstinteressierte, für Veranstaltungen aller Art und mit neuen Flächen  für Ausstellungen und Sammlung.

Es dauert noch bis 2016 bis im Herzen der Bay Area der Kunstort eröffnet wird, der in der Vorschau des Museums als Schritt der „Transformation“ beschrieben wird. Doch die mehrjährige Schließung ist keinesfalls ein Grund sich auf die Baustelle zurück zu ziehen.


Museumsfeld "interpretative media"

Erica Gangsei leitet in ihrem Haus den Bereich der sogenannten „interpretativen Medien“ und reiste mit einem vierköpfigen Team zwei Wochen lang durch Europa, um eine ganze Reihe international bekannter Künstler zu interviewen. Nach der Eröffnung des SFMOMA werden die Filme nicht nur online, sondern in einem der öffentlich zugänglichen Räume im Museum gezeigt werden. Gangsei koordiniert und co-produziert im Museum neben Künstlervideos auch Audiotouren und Podcasts und kreiert experimentelle Projekte, die die Partizipation der Besucher fördern.


Deutsche Kunst in der Sammlung

Eine Stichwortsuche in der ausführlichen Online-Sammlung des Westküsten-Museums verrät weitere Parallelen zwischen Düsseldorf und San Francisco: Die 1956 in Essen geborene Katharina Fritsch ist mit zwei Werken (Warengestell mit Gehirnen, 1989, 1997 und Kind mit Pudeln, 1995-96) in der mehr als 29.000 Objekte umfassenden Sammlung des SFMOMA vertreten.

Das Werk von Thomas Schütte kann in San Francisco anhand zweier Figuren aus der Serie „Große Geister“ (Figur Nr. 11 und Nr. 12) entdeckt werden. Auch Werke von Bernd und Hilla Becher, den Fotografen Andreas Gursky und Thomas Struth, Joseph Beuys und zahlreiche deutsche bzw. in Deutschland aktive Künstler der Klassischen Moderne  wie Max Beckmann, Hans (Jean) Arp und Kurt Schwitters finden sich in der Sammlung.

Und Reinhard Mucha? Auch er ist im SFMOMA keinesfalls unbekannt.

"Interpretative media" trifft "Digitale Kommunikation: Kollegentreffen im K21, Foto: SFMOMA

Vom "Deutschlandgerät" in den Orbit

Eine Etage höher als das „Deutschlandgerät“, über dem Dach des ehemaligen Plenarsaals, hat Künstler Tomás Saraceno die einmalige Installation in orbit aufgespannt. Wie eine Plattform ragt der umbaute Kubus im obersten Stockwerk des K21 in den Luftraum der mehr als 20 Meter tiefer liegenden Piazza. Erica und Kameramann Javier Roberto Carlos Briones wollen nicht weiterreisen ohne dem Netz einen Besuch abzustatten. Schon nach wenigen Minuten bewegen sie sich mit Leichtigkeit. Absolut begeistert kehren sie nach einigen Runden auf den festen Boden zurück und schießen Fotos für den Blog des SFMOMAS, in dem sie von in orbit berichten wollen.

Bis das Videointerview von Reinhard Mucha erscheint, wird es noch ein wenig dauern. Nach dem inspirierenden Austausch haben wir längst alle digitalen Kanäle des SFMOMA geteilt und bleiben auf Sendung.

Allgemeine Museumsseite
http://www.sfmoma.org/ 

Über den Neubau des Museums
http://future.sfmoma.org/

Das Archiv der bisherigen Künstlerinterviews auf youtube
http://www.youtube.com/sfmoma