Kunstsammlung NRW
Das Foyer ermöglicht großzügige Durchblicke, Foto: Hanna Neander
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Offen! Ein Besuch im wiedereröffneten LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster

Offen!, ruft in diesem Spätsommer eine helle klare Schrift auf allen Printmedien, von Bahnhofsplakaten und Anzeigen und natürlich auch im Internet. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur öffnet nach fünfjähriger Bauzeit seine Türen.

Alissa Krusch hat sich für #32 in realen Museumshallen und in virtuellen Räumen umgeschaut.

Betritt man das Haus vom Münsteraner Domplatz aus, öffnet sich eine beeindruckend große und helle Eingangshalle. Der Blick geht in die Weite, tastet sich an den schräg nach oben führenden Treppen und balkonartigen Durchbrüchen in den Obergeschossen entlang und geht dann unweigerlich nach oben an die helle Decke des großen Atriums. Vor mir liegt es wirklich offen dar, das Herzstück der neuen Räumlichkeiten. Dezent zurück gesetzt liegen ebenfalls im Eingangsbereich die Bibliothek, der Museumsshop und die Gastronomie.

Ein offenes Museum

Das Team von Staab Architekten Berlin, das den Neubau realisiert hat, hat eine Eingangssituation entwickelt, deren moderne Zweckmäßigkeit an den Neubau des Amsterdamer Rijksmuseum denken lässt. Besonders jedoch ist jedoch ihre Idee der "Architektur der Höfe", die zum Flanieren einlädt noch bevor man überhaupt die Museumskasse passieren muss. Das großzügige Foyer wird in der Flucht des rückwärtigen Gebäudeteils quasi gespiegelt, angeschlossen ist ein offener Patio mit ebenfalls großzügigen Dimensionen. Zur Wiedereröffnung des Museums wird hier eine Videoarbeit von Pipilotti Rist hoch über den Köpfen der Besucher an die weiße Wand projiziert.

Und nun strömen die Besucher von zwei Seiten ins Museum, das sich mit dem Neubau der Stadt geöffnet hat. Allein am ersten „offenen“ Wochenende Ende September kamen rund 35.000.


#offen auch in der Kommunikation

Eine große Offenheit auch in der Kommunikation des Museums. Keine leichte Aufgabe für ein großes öffentliches Haus im Herzen der Stadt eine mehrjährige Schließungszeit zu überbrücken. Auch das K20, die Kunstsammlung am Grabbeplatz, war zwischen 2008 und 2010 zwei Jahre für das Publikum geschlossen. Die Münsteraner Kollegen haben die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation souverän genutzt und auf diversen Kanälen insbesondere in den letzten Monaten Einblicke ermöglicht, die ansonsten verborgen geblieben wären. Über die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter sowie über einen bereits im Dezember 2012 gestarteten Blog fanden Museumsfreunde Fotoserien von der Baustelle, Interviews mit Architekten und Gestaltern, Einblicke der Mitarbeiter und vieles mehr.


Das virtuelle Museum 24/7

Einen im Museumsbereich noch eher selten verfolgten Weg schlug das Landesmuseum bereits ab 2010 mit dem dreijährigen Projekt Museum 24/7 ein. In Zusammenarbeit zwischen LWL und der Universität in Münster (Institut für Wirtschaftsinformatik, Forschungsgruppe Kommunikations- und Kollaborationsmanagement) entstand in der Schließungsphase in virtuelles Museum.

Das Museum 24/7 vereint in zehn virtuellen Räumen Aspekte herkömmlicher Online-Sammlungen (Vergrößerungen der Abbildung, kunsthistorische Angaben und erläuternde Werktexte) mit interaktiven Elementen. Ob beim Museumsmemory, dem Ausprobieren einer eigenen Hängung oder dem Kreativwerden im Raum mit informeller Malerei, immer bleibt die Sammlung als Bezugspunkt bestehen.

Ob der virtuelle Raum nach Wiedereröffnung eine Zukunft haben würde und welche Optimierungsmöglichkeiten bestehen, wurde unter anderem im Frühjahr bei einem Bloggertreffen in Münster erörtert. Nun bleibt es spannend zu verfolgen, wie sich das neu geöffnete Museum und seine virtuelle Schwester in Zukunft verstehen werden!


Alissa Krusch setzt sich in der Kunstsammlung stets für all das ein, was gemeinhin „digital“ genannt wird. Seit längerem verfolgte sie von Düsseldorf aus mit großem Interesse die Aktivitäten der westfälischen Museumskollegen. Den „tatsächlichen“ Museumsbesuch im sehr „realen“ Münster und den neu gestalteten Sammlungsrundgang durch 51 Räume und vorbei an rund 1.200 Exponaten wollte sie sich aber trotz 24/7-Zugang zur Kunst nicht nehmen lassen – und wurde mit Offenheit belohnt!

 

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