Kunstsammlung NRW
Foto: Katja Illner
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Sommerzeit ist Reisezeit: Werke der Kunstsammlung unterwegs

Gemälde, Skulpturen und Grafiken aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen reisen das ganze Jahr über als Leihgaben zu Ausstellungen in alle Ecken Deutschlands, in Europa und natürlich hin und wieder auch auf die andere Seite der Ozeane.

Auch in diesem Jahr haben wir uns gefragt, welche Ausstellungen mit Bezug zur Kunstsammlung an beliebten Reisezielen besucht werden können. Wir geben an dieser Stelle einen kleinen Überblick: Folgen Sie unseren Werken um die Welt – im Sommer 2017 geht es über Aarhus bis nach Madrid, von Liverpool bis nach Los Angeles.

Eine Zusammenstellung für #32 von Alissa Krusch.

Aarhus: Paul Klee, Garten nach dem Gewitter (1932)

Neben Paphos auf Zypern ist Aarhus auf dem dänischen Festland in diesem Jahr Europäische Kulturhauptstadt. Das dreiteilige Kunstfestival THE GARDEN nimmt die Natur in einer modernen und städtischen Umgebung in den Blick: Nachdem bereits zwei Teile der Großausstellung, die sich im Stadtraum und entlang der Küste über 4 km erstreckt haben, beendet sind, zeigt die zentrale Ausstellung The Past im ARoS Kunstmuseum noch bis Mitte September Natur- und Landschaftsbilder von unterschiedlichsten Künstlern aus 400 Jahren Kunstgeschichte.

Paul Klee, Garten nach dem Gewitter, 1932, Ölfarbe auf Leinwand, 75 x 106 cm, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

Aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ist Paul Klees "Garten nach dem Gewitter" (1932) nach Aarhus gereist. Das Ölgemälde, eine größtenteils abstrakte Komposition aus zahlreichen einzelnen kleinen und unregelmäßigen Farbflächen, befindet sich seit der Gründung der Museumsstiftung 1961 in der Sammlung.

Bis 10.09.2017 im ARoS Aarhus Kunstmuseum
THE GARDEN – End of Times; Beginning of Times

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Liverpool: Otto Dix, Bildnis der Kunsthändlerin Johanna Ey (1924)

Luftlinie gut 900 km von Aarhus entfernt liegt Liverpool im Westen Großbritanniens. Schon häufiger war die dortige Tate Kooperationspartner der Kunstsammlung. In diesem Sommer übernahm die Dependance des Londoner Museums die Ausstellung Otto Dix. Der böse Blick, die bis Mai im K20 zu sehen war und erweiterte die Präsentation des expressionistischen Malers um eine zweite Perspektive.

Unter dem Titel Portraying a Nation: Germany 1919-1933 werden die Gemälde Dix' – hierunter das beliebte „Bildnis der Kunsthändlerin Johanna Ey“ (1924) – Fotografien von August Sander gegenüber gestellt. Die auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinenden Künstler arbeiteten zur selben Zeit und nahmen mit verschiedenen künstlerischen Mitteln sehr ähnliche Themen und Fragen an die Gesellschaft in den Blick.

Bis 15.10. in der Tate Liverpool
Portraying a Nation: Germany 1919-1933

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London: Henri Matisse, Intérieur rouge, nature morte sur table bleue (1947)

Weiter geht es mit den Meistern der klassischen Moderne. Wir bleiben bei unserer Reise auf der britischen Insel: Das Stillleben "Intérieur rouge, nature morte sur table bleue" (1947) von Henri Matisse, eines der Herzstücke der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, machte sich vor kurzem gut verpackt auf den Weg nach London. In der Royal Academy of Arts ist noch bis November die große monografische Schau Matisse in the Studio zu sehen, die sich dem Aspekt des Künstlerateliers widmet. Studio- und Interieurszenen werden dabei privaten Sammlungsstücken des Künstlers, außereuropäischen Figuren, Möbeln und Textilien gegenüber gestellt und versprechen einen intimen, selten möglichen Einblick in Leben und Arbeit des Malers.

Bis 12.11.2017 in Royal Academy of Arts London
Matisse in the Studio

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Madrid: Pablo Picasso, Stillleben mit Stierschädel (1942)

Pablo Picasso, der in Matisse einen Freund und zugleich auch künstlerischen Rivalen sah, sind in diesem Jahr erneut zahlreiche Ausstellungen gewidmet. 80 Jahre nach dem Entstehen seines vielleicht bekanntesten Werkes "Guernica" (1937) zeigt das Museo Reina Sofá die Ausstellung Pity and Terror: Picasso's Path to Guernica und geht damit der Geschichte und Wirkung dieses einzigartigen Gemäldes nach. Warum, fragt die Ausstellung, haben Generationen von Besuchern "Guernica" als so unverzichtbares Bild von Terror und Krieg wahrgenommen?


Aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen reiste Picassos "Stillleben mit Stierschädel" (1942) nach Madrid. Fünf Jahre nach "Guernica" entstanden, verdichten sich in diesem Bild wie in einer Variante eines Memento Mori, die Empfindungen von Trauer und Tod.

Bis 04.09.2017 im Museo Reina Sofía
Pity and Terror: Picasso’s Path to Guernica

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Los Angeles: Marc Chagall, Der Geiger (1911)

Für die letzte Station der Sommerreise geht es an die US-amerikanische Westküste: Ende Juli eröffnete in Los Angeles die Schau Chagall: Fantasies for the Stage. Das LACMA konzentriert sich mit dieser Ausstellung auf die Bedeutung von Musik und Tanz im Werk des 1887 im heutigen Weißrussland geborenen Künstlers. Auf das  aus der Kunstsammlung angereiste Bild "Der Geiger" (1911) müssen die Düsseldorfer Besucher noch bis Januar verzichten, so lange läuft die Ausstellung in Kalifornien. Das Gemälde, das einen in ein leuchtend rotes Gewand gekleideten alten Straßenmusikanten zeigt, entstand in den Pariser Jahren Chagalls, geht jedoch zurück auf früher angefertigte naiv-beschreibende Skizzen russischer Volkskunst. Wichtiger Teil der Ausstellung sind neben zahlreichen Gemälden auch Kostüme und Bühnenentwürfe von Marc Chagall.

31.07. bis 07.01.2018 im LACMA, Los Angeles
Chagall: Fantasies for the Stage

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Ausblick: Und im Herbst?

Gereist wird natürlich nicht nur in der Sommerzeit: Fernreisende können in Peking von Mitte September bis Ende Oktober Ausstellungen mit deutscher zeitgenössischer Kunst unter dem Titel Deutschland 8 – Deutsche Kunst in China an unterschiedlichen Orten der Stadt entdecken.

Aus der Kunstsammlung ist Katharina Fritschs monumentale Skulptur "Mann und Maus"(1991/92) im CAFA, der Central Academy of Fine Arts zu sehen. Der Künstlerin begrüßt sehr, dass die fragile Plastik als zentraler Beitrag der Ausstellung ins Reich der Mitte reist. Sicher wird sie auch dort als Form gewordene Vorstellung eines Albtraums die Besucher verblüffen!

 

 

Installationsansicht in der Ausstellung "Die Bildhauer" im K20 (2013): Katharina Frisch, Mann und Maus, 1991-92, Skulptur, 240 x 130 x 225 cm, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, © Katharina Fritsch