„Vertrauen in den offenen künstlerischen Prozess“

Marion Ackermann sprach Laudatio bei Verleihung der Goethe-Medaille an den Chef des British Museum

Für seine besonderen Verdienste um den internationalen Kulturaustausch hat der Direktor des British Museum/London, Neil MacGregor, in diesem Jahr die Goethe-Medaille erhalten. Marion Ackermann würdigte in ihrer Laudatio den prominenten Kollegen als eine Persönlichkeit, deren Haltung zur Welt zwar „unbedingter Zeitgenossenschaft“ entspringt, gleichzeitig aber auch aus der Geschichte heraus in die Zukunft verweist.

Von der 61. Verleihung der Goethe-Medaille, seit 1975 ein offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik, berichtet Marion Ackermann in ihrem Audio-Beitrag aus Weimar:

Aus der Laudatio von Marion Ackermann:

Diese Einstellung zeugt von dem „großen Mut, mit musealen Mitteln  ein neues, differenziertes, gerechteres, von tiefem Verständnis geprägtes Weltbild aktiv zu gestalten“, sagte sie weiter. Mit „aufklärerischer Absicht“ verfolge MacGregor den Ansatz in seinen populären Radiovorträgen, im Internet, mit seinen Büchern oder Ausstellungen, so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Besonders bekannt wurde der gebürtige Schotte durch sein auf Radiobeiträgen basierendes Buch „Geschichte der Welt in 100 Objekten“. Bei MacGregor finde sich etwas, was "für einen Museumsdirektor selbstverständlich erscheint, aber leider doch allzu selten anzutreffen ist: Vertrauen in den offenen, künstlerischen Prozess".

Er habe als einer der ersten auch als Aufgabe des Museums gesehen, die Produktion von Kunst anzuregen. "Legendär ist es, dass er in seiner Zeit als Direktor der National Gallery den großen Künstlern das Museum öffnete und sie sich Tag und Nacht darin aufhalten ließ." Bei der „Offenheit des Prozesses“ sei er dasselbe Risiko des Scheitern eingegangen, „dem der Künstler sich jeden Tag aussetzt“. Für Deutschland sei es ein großes Glück, dass MacGregor als Gründungsintendant an der Konzeption des neuen Berliner Humboldtforums mitwirke, sagte die Düsseldorfer Museumsleiterin in ihrer Laudatio.

Weitere Informationen zur Goethe Medaille und zu den diesjährigen Preisträgern:

https://www.goethe.de/de/uun/prs/prm/20548840.html

Redaktion für #32: Gerd Korinthenberg