Kunstsammlung NRW
Installationsansicht: Kris Martin, Unter der Erde scheint die Sonne, K21, Ständehauspark, Foto: Achim Kukulies
notes

Stein von Kris Martin bleibt im Ständehauspark erhalten

„Unter der Erde scheint die Sonne“: Die ursprünglich für die Ausstellung „Unter der Erde. Von Kafka bis Kippenberger“ im K21 geschaffene Arbeit des belgischen Künstlers Kris Martin wird über das Ende des Projekts hinaus im Ständehauspark bleiben können – was uns alle sehr freut. Nicht zuletzt, weil wir damit in Düsseldorf Teil der Kunstgeschichte werden, in deren Zentrum der international verehrte, belgische Kurator Jan Hoet steht.

Der kürzlich verstorbene Leiter der 9. Documenta 1992 stand mit Kris Martin in einem engen freundschaftlichen Verhältnis. Hoet hat Martin als erster gefördert und unterstützt, ihn quasi zur Kunst geführt. Martin war, wiederum der jüngste Künstler, mit dem Hoet überhaupt zusammen arbeiten wollte. So kommt es, dass Kris Martin vom Tode Jan Hoets sehr bewegt ist. Seine Witwe hat von dem Stein in unserer Ausstellung erfahren und gegenüber Kris Martin den Wunsch formuliert, ob nicht dieser Stein der Grabstein für ihren Mann sein könnte. Nach Bedenkzeit – „unser“ Ausstellungsobjekt war nie als Grabstein gedacht – hat der Künstler diesem Vorschlag zugestimmt, aber mit dem direkten Hinweis, dass er unseren Stein gerne im Ständehauspark belassen wolle.

Aus dieser Situation heraus kam es, dass unsere Arbeit noch ein zweites Mal angefertigt wurde, um das Duplikat der Witwe als Grabstein zu überlassen. Mir gegenüber sagte Kris Martin, für ihn scheine nun tatsächlich die Sonne unter der Erde. Eine wirklich schöne und zugleich traurige Geschichte.

Und so kommt es, dass ich mich persönlich sehr über den Verbleib der Arbeit freue, ist es doch ein Zeichen, dass mit eigentlich temporären, flüchtigen Ausstellungen neue, bleibende Kunstwerke entstehen können, die solche Geschichten erzählen.

Marion Ackermann
September 2014