Kunstsammlung NRW
Foto: Kunstsammlung
making of

„Unter der Erde“ im Außen- raum: Mit Jan Köchermann in der Unterführung, mit Phillip Schulze in der Kanalisation

Von Arnika Fürgut für #32.

Noch bis zum 10. August 2014 läuft im K21 Ständehaus die große Ausstellung „Unter der Erde. Von Kafka bis Kippenberger“, die mit rund 15 künstlerischen Positionen die Thematik des Unterirdischen in den Vordergrund rückt. Begleitet wird diese auch außerhalb des Ausstellungsraumes von zahlreichen künstlerischen Projekten, Installationen und Performances: Zwei davon fanden im Juli genau an dem Ort statt, von dem die Ausstellung erzählt – im Untergrund.

Der Hamburger Künstler Jan Köchermann beschäftigt sich eigentlich primär skulptural mit Aspekten und Kontexten des Unterirdischen: 2012 zeigte er in der Hamburger Kunsthalle unter anderem seine begehbare Großinstallation "Dead End Heedfeld", ein Labyrinth von Schächten und Räumen.

"Haare und anderer Hip Hop"

Zur „Langen Nacht der Performance“ der Quadriennale lud die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ihn nach Düsseldorf ein –  Köchermann kam und brachte sein seit 1996 bestehendes Konzept des "Oratoriums" mit, eine musikalische Performance mit zeitlicher Limitiertheit auf Treibstoffbasis. 200ml Benzin standen jeder der fünf von Köchermann eingeladenen Bands für Strom, Generator, Verstärker, Mikrofon und Elektrogitarre zur Verfügung – zur Bühne des unterirdischen Konzerts wurde eine Unterführung nahe der Tonhalle Düsseldorf.

Auch Phillip Schulze, Künstler und Komponist aus Düsseldorf, setzte in seiner temporären Arbeit „Underground Reflections“ Sound in Beziehung zu Untergrund: In einem 180 Meter langen Kanal, einem stillgelegten Seitenarm der Düsseldorfer Kanalisation, installierte er eine große Soundanlage.

"Underground Reflections"

Eine eigens für diesen geografischen und urbanen Kontext produzierte Komposition, bestehend aus algorithmisch zusammengesetzten Klängen und Sounds, lud den Besucher ein, den engen und dunklen Tunnel nicht nur visuell sondern auch auditiv neu wahrzunehmen. Ausgestattet mit einer kleinen Handtaschenlampe hatte jeder Teilnehmer ein Zeitfenster von genau 21 Minuten und 18 Sekunden um sich allein von Geräusch und Klang durch den gespenstisch dunklen Tunnel leiten zu lassen.

Foto: Kunstsammlung

Jan Köchermanns Performance “Haare und anderer Hip Hop” fand am 19. Juli im Rahmen der Quadriennale Düsseldorf statt. Eine Dokumentation in Form eines Videos wird noch bis zum Ende der Ausstellung „Unter der Erde. Von Kafka bis Kippenbeger“ im Untergeschoss des K21 Ständehaus zu sehen sein.

Die „Underground Reflections“ von Phillip Schulze am 16. Juli waren Teil des jungen Begleitprogramms UNTITLED der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.

Ausstellung "Unter der Erde. Von Kafka bis Kippenberger"
Begleitprogramm UNTITLED
Jan Köchermann
Phillip Schulze