Kunstsammlung NRW
Gerhard Richter, Portrait Schmela III, 1964, Öl auf Leinwand, 110 x 97 cm, Dauerleihgabe der Gesellschaft der Freunde der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen e.V., © Gerhard Richter

Richter-Frühwerk für die Kunstsammlung: Das "richtige Zuhause" Alfred Schmelas

Ohne Zweifel hat das Gemälde Gerhard Richters nun "ein neues und ein richtiges Zuhause" gefunden, meinte Viktoria von Flemming. Wohl niemand möchte der Fernsehjournalistin und Kunstexpertin widersprechen, die sich von ihrem Richter-Werk "Portrait Schmela" getrennt hat, damit es in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen von allen zu bewundern ist. Ihr hochherziges Geschenk an die Gesellschaft der Freunde der Kunstsammlung wird als Dauerleihgabe die Richter-Sammlung im K20 bereichern. "Eine großartige mäzenatische Leistung" nannte Kunstsammlungs-Direktorin Marion Ackermann die Schenkung Viktoria von Flemmings.

Für #32 war Gerd Korinthenberg bei der Übergabe des Porträts in die Obhut des Museums dabei. 

Der legendäre Düsseldorfer Avantgarde-Galerist Alfred Schmela kehrt heim: Das "Portrait Schmela", ein markantes Frühwerk Gerhard Richters, ist jetzt als Schenkung in die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen gekommen. Das Bild von 1964 zeigt den Kunsthändler Alfred Schmela (1918-1980), der seit den späten 50er Jahren zu den wichtigsten Wegbereitern der künstlerischen Avantgarde in Deutschland gehört hat. Experten schätzen den Marktwert des Bildes auf mehrere Millionen Euro "Dies ist nicht nur materiell, sondern auch ideell die wertvollste Schenkung, die wir je bekommen haben", betonte der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde, Robert Rademacher. Auch in der mehr als 50-jährigen Geschichte der Kunstsammlung sei dies ein Rekord.  

Den Schritt einer Schenkung hätte sie ohne ausdrückliche Zustimmung Richters „nie gewagt“, bekannte Frau von Flemming schmunzelnd. Damals, beim Kauf des Bildes, habe der Künstler sogar mit ihr geschimpft, denn seine Werke seien auf dem Kunstmarkt doch "viel zu teuer". Gerhard Richter, der erst wenige Jahre zuvor aus der DDR in den Westen gekommen war, bildete 1964 den bärtigen Galeristen in seinem typischen "verwischten" Malstil nach dem Vorbild eines Schwarz-Weiß-Fotos ab. Das Werk zählt zu den ersten Gemälden, die der heute weltweit bedeutendste Maler - damals 32 Jahre alt - nach der Vorlage von Familienfotografien geschaffen hat.

"Mit diesem kostbaren Geschenk kehrt Alfred Schmela wirklich nach Hause zurück", sagte Kunstsammlungs-Direktorin Marion Ackermann: "Vielen damals aufstrebenden Künstlern wie Yves Klein, Joseph Beuys oder Richter selbst, die heute in unserer Sammlung sind, hat Schmela zu ihren ersten Ausstellungen verholfen. Sein bemerkenswertes Galeriegebäude, das F3 Schmela Haus, ist seit Jahren als Bühne für Veranstaltungen, Diskussionen und Performances einer der drei Standorte der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen." Das markante Porträt ergänze geradezu ideal den bereits vorhandenen umfangreichen Bestand an Richter-Werken aus vielen Schaffensperioden des inzwischen 82-jährigen Malers. Sein "ikonisches Bild" ist nach Worten der Direktorin nämlich "das erste Frühwerk und das erste figurative Werk Richters in unserer Sammlung".


Gerd Korinthenberg leitet die Abteilung Kommunikation der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

(Foto auf der vorherigen Seite: Gesellschaft der Freunde der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen e.V.)