Kunstsammlung NRW
Auf dem Weg zur Tate Modern: Außenwerbung zur Ausstellung "Agnes Martin", Foto: Kunstsammlung
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Agnes Martin: Eine Reise um die Welt – London, Düsseldorf, Los Angeles und New York

Ein Bild geht auf Reisen: Bevor im Herbst dieses Jahres die große Ausstellung mit Werken der US-amerikanischen Malerin Agnes Martin in der Kunstsammlung am Grabbeplatz Station macht, eröffnete Anfang Juni in London der Auftakt der Tournee. Es ist das Werk einer außergewöhnlichen Malerin, die von Kennern vereehrt wird, einem breiten Publikum in Deutschland aber bislang eher verborgen blieb.  

Kuratorin Maria Müller-Schareck, die die Düsseldorfer Station vorbereitet, reiste gemeinsam mit dem Werk „Untitled #5“ nach London und berichtet für #32 vom Aufbau der Ausstellung in der Tate Modern.

Blick ins Ausstellungsfoyer, Foto: Kunstsammlung

Ein Bild geht auf Reisen…

Am Beginn meiner mehrtägigen Begegnung mit den Bildern, Zeichnungen und druckgrafischen Werken Agnes Martins, die in der Tate Modern zur ersten umfassenden Retrospektive nach dem Tod der Malerin 2004 zusammengetragen wurden, stand natürlich die Reise nach London. Ich trat sie an als Kurierin für das Gemälde Untitled #5, 1998, aus dem Besitz der Kunstsammlung, denn kaum eines unserer Bilder reist alleine in die Welt.

In der Regel werden sie begleitet von unseren Restauratoren, gelegentlich auch vom Registrar oder einem Kurator. Immer geht es darum zu gewährleisten, dass sie unbeschadet den Zielort erreichen. Bei meiner Ankunft in dem monumentalen Gebäude, das Tate Modern beherbergt, wartete die Transportkiste – gut akklimatisiert – bereits in den Ausstellungsräumen in der 3. Etage.


Good Morning: Ankunft in London

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ist  Partner der vier Stationen umfassenden Tournee und wird die Schau vom 7. November 2015 bis zum 6. März 2016 im K20 präsentieren. Unser Bild gehörte in London zu den ersten, die ihren Platz fanden, gleich im ersten Raum. Noch dominierten Bilderkisten, Handwerkszeug, Bohrmaschinen und Akku-Schrauber, Wasserwaagen, Listen und Pläne die 12 Säle; und mitunter bis zu 30 Mitarbeiter und Kollegen. Ruhig und mit großer Gelassenheit arbeiten die Teams einander zu: die Kunstpacker, die die Kisten aufschrauben und die Bilder aus ihren Transportrahmen befreien; die Restauratoren, die – gemeinsam mit den Kurieren − mit größter Sorgfalt die empfindlichen Oberflächen der Leihgaben untersuchen und deren Zustand protokollieren; die Kuratorinnen der Schau − Frances Morris, Tiffany Bell und Lena Fritsch −, die entscheiden, wie die Werke im Raum gruppiert werden, wie sie einander zugeordnet werden, wie weit die Abstände bemessen sein sollten – und dies, obwohl nicht immer alle vorgesehenen Bilder bereits vor Ort und im richtigen Raum sind.

 
Aus der Kiste an die Wand: Ankunft des Hängeteams

Dann folgt das Hängeteam, das für jeden Rahmen die richtige Hängevorrichtung wählen muss, um die Gemälde, Zeichnungen und Objekte dann mit Hilfe von Wasserwaage, Zollstock, Bleistift etc. zu installieren. Ein solcher Aufbau ist eine logistische Herausforderung: Alles muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, wenn nicht, ist der Zeitplan schnell Makulatur.

Vier Tage waren für den Aufbau kalkuliert, schließlich wurden es fünf, weil – auch damit muss man rechnen –  ein Transportflug aus New York gecancelt worden war und die wertvolle Fracht später ankam als geplant.

Ausstellungsaufbau von "Untitled #5", dem Werk aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Kunststammlung

Dallas, Zürich, Bielefeld: Kuratoren aus aller Welt begegnen sich

In diesen Tagen begegneten sich Kollegen aus den leihgebenden Museen, Vertreter von Galerien und privaten Sammlern aus New York, Houston, Dallas, New Haven, Wien, Zürich, Bielefeld und Amsterdam, tauschten sich aus, berichteten Neuigkeiten aus ihren Institutionen und diskutierten natürlich über die Künstlerin und die sich langsam formende Schau. Die Kolleginnen und Kollegen von der Tate informierten zudem über ihr Vermittlungs- und Begleitprogramm sowie über die Pressearbeit.

Für mich waren diese Tage  vor allem eine intensive Zeit des Schauens, des Studiums der Bilder und Zeichnungen, dem Ergründen ihrer Wirkung und der Überlegungen hinsichtlich der Installation in Düsseldorf.


Alles an seinem Platz: Ausstellungseröffnung in London

Am 2. Juni 2015 war schließlich alles an seinem Platz: Die Werke, gut ausgeleuchtet, die Bänke, die Bilderschilder, Wandtexte und Zitate, Fotos der Künstlerin, die Begleithefte für die Besucher; im Museumsshop lagen Kataloge, Postkarten und Kunstdrucke bereit. Der erste öffentliche Rundgang war den Journalisten vorbehalten; der zweite den Leihgebern und eingeladenen Gästen, darunter vielen Künstlern aus der Stadt; der dritte am Abend schließlich den Gästen der Vernissage. Vom 3. Juni bis 11. Oktober nun ist die Schau für das Publikum geöffnet.

Dann folgt der "Umzug" nach Düsseldorf. Liebhaber der Künstlerin sollten sich schon jetzt das Eröffnungsdatum in Düsseldorf reservieren: Freitag, 6. November 2015, 19.00 Uhr!

Agnes Martin in ihrem Studio, New Mexico 1992, Foto: Charles R. Rushton

Mehr zu Künstlerin und Ausstellung

Die Ausstellung Agnes Martin in der Tate Modern wurde von britischen wie internationalen Medien besprochen. Einige Lese- und Videotipps finden sich hier:

The Guardian

The Independent

Monopol Magazin


Tate Modern hat zur Ausstellung zwei Videos veröffentlicht. Weggefährten der Künstlerin kommen zu Wort, gezeigt werden historische Portraits von Agnes Martin sowie ihre Ateliersituation in New Mexico:


Road Trip Agnes Martin:
http://bcove.me/5zruu5un

Tate Shots Agnes Martin:
http://bcove.me/n7vtwgan


Ausstellungsseite der Tate:
http://www.tate.org.uk/whats-on/tate-modern/exhibition/agnes-martin


Eine Vorschau auf die Ausstellung im K20 findet sich auf der Internetseite der Kunstsammlung:

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Text: Maria Müller-Schareck
Redaktion: Alissa Krusch