Kunstsammlung NRW
K20 am Grabbeplatz, Foto: Jens Willebrand 2010

Kunstsammlung auf Tour: Sommerreise zu internationalen Ausstellungen

Es vergeht kaum eine Woche ohne dass die Lastwagen einer Kunstspedition langsam an die Anlieferung im K20 heranfahren. Das Fahrzeug dreht auf dem Platz und fast lautlos im großen Gebäude. Ein sichereres Zeichen für einen Kunsttransport! Was den meisten von uns nur wenige Male im Jahr gegönnt ist, erleben Werke aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen unabhängig von Jahreszeit und Feiertagen: Sie verreisen.

Die Urlaubszeit im Sommer 2016 nehmen wir zum Anlass, einmal zu schauen, an welchen Urlaubszielen sich derzeit Werke aus unserer Sammlung aufhalten. Ausstellungstipps zur Sommerzeit mit Kunstsammlungsbezug von Alissa Krusch für #32:


Wael Shawky in Bregenz

Nicht direkt eine Leihgabe, aber eine Ausstellung mit Bezug zum Programm der Kunstsammlung ist "Wael Shawky" im Kunsthaus Bregenz (bis 23. Oktober 2016). 2014 produzierte der ägyptische Künstler gemeinsam mit der NRW-Landessammlung und einer internationalen Filmcrew in der Grabbe Halle von K20 den dritten und letzten Teil seiner viel besprochenen "Cabaret Crusades"-Trilogie mit dem Titel "The Secrets of Karbalaa".

Das in Düsseldorf entstandene Werk ebenso wie der von der Kunstsammlung erworbene zweite Teil "The Path to Cairo" sind gemeinsam mit zahlreichen der gläsernen Marionetten-Protagonisten aus Shawkys Werk in diesem Sommer in Bregenz am Bodensee zu sehen.


Francis Bacon in Liverpool

Englandreisenden sei ein Abstecher an die britische Ostküste empfohlen: Dort zeigt die Tate Liverpool noch bis zum 18. September die Ausstellung "Francis Bacon: Invisible Rooms".

Zwei Werke der Kunstsammlung sind Teil der Präsentation von mehr als 30 Gemälden, die gemeinsam mit Zeichnungen und Dokumenten des 1909 in Dublin geborenen Künstlers gezeigt werden. Im Anschluss reist die gesamte Ausstellung übrigens weiter nach Stuttgart: in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen unter dem Titel "Unsichtbare Räume" ab dem 7. Oktober 2016.


Agnes Martin in Los Angeles und New York

"Agnes Martin" war definitiv eine unserer meistgeliebten Ausstellungen im vergangenen Jahr 2015. Nach den beiden Stationen in der Londoner Tate Modern und im K20 am Grabbeplatz, ist das der Abstraktion verpflichtete, leise und zugleich spannungsvolle Werk der amerikanischen Künstlerin, das viele Besucherinnen und Besucher erst über die Ausstellung kennen und schätzen gelernt haben, derzeit in Los Angeles zu sehen (LACMA, bis 11. September).

Ab dem 7. Oktober endet die Ausstellungsreise dann mit ihrer letzten Station im Guggenheim Museum in New York (bis 11. Januar 2017).


Alberto Burri und der Raum der Materie

Weiter geht es mit einem Blick in den Süden:  Ab dem 24. September ist in der Fondazione Palazzo Albizzini Collezione Burri – dem Forschungs- und Ausstellungszentrum zum Werk des italienischen Künstlers Alberto Burri – eine neue Ausstellung zu sehen.

Nicht retrospektiv angelegt wie die Ausstellungskooperation, die im Frühjahr dieses Jahres im K21 zu sehen war, sondern in Form einer Zusammenschau gemeinsam mit Werken von Zeitgenossen und modernen Künstlern wie Arman, Calder, Christo, Jean Tinguely  oder Jannis Kounellis. Auch deutsche Künstler sind Teil von "Lo Spazio di Materia". Aus der Kunstsammlung reisen etwa Werke von Joseph Beuys nach Città di Castello. Ein spannender Dialog!

© Fondazione Palazzo Albizzini Collezione Burri


„The Power of the Avantgarde“ in Brüssel

Zu guter Letzt noch ein Ausstellungsblick über die Grenze: Wer  im Spätsommer noch einmal nach Belgien kommt, könnte den Besuch des BOZAR in Brüssel mit auf die "to see"-Liste nehmen. In der Ausstellung "The Power of the Avantgarde" (29. September 2016 bis 22. Januar 2017) werden Vertreter der historischen Avantgarde gemeinsam mit zeitgenössischen Künstlern präsentiert.

Aus dem K20 unterwegs ist August Mackes "Kathedrale zu Freiburg in der Schweiz" (1914). Viele weitere Künstler, die mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen eng verbunden sind, finden sich ebenfalls dort, unter ihnen etwa Robert Delaunay, Fernand Léger, Kasimir Malewitsch oder Gerhard Richter.

August Macke, Kathedrale zu Freiburg in der Schweiz, 1914, Öl auf Leinwand, 60,6 x 50,3 cm, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf