Kunstsammlung NRW

Alberto Burri im zeitgenössischen Kontext: Carolyn Christov-Bakargiev

Unter dem Titel Alberto Burri und die Wiederkehr des Materials in der zeitgenössischen Kunst hielt Carolyn Christov-Bakargiev zur Eröffnung der Burri-Ausstellung im K21 einen Vortrag über die Aktualität der Kunst Alberto Burris. Für den zweiten Teil unserer Videoreihe Alberto Burri im zeitgenössischen Kontext lud Nóra Lukács, Kuratorin der Düsseldorfer Station der Ausstellung Alberto Burri. Das Trauma der Malerei, Carolyn-Christov-Bakargiev für eine Expertise über die Wirkzusammenhänge des italienischen Künstlers ein.

Alberto Burris Materialcollagen weisen einen starken Wirklichkeitssinn auf. Durch seine ausgeprägte Hingezogenheit zur Materialität und die Verwendung von Materialien wie Eisen, Jute oder Plastik verweisen Burris Werke als Zeugnisse der materiellen Nachkriegskultur unmittelbar auf die Zeit, in der sie entstanden sind.

Auch die Biographie Alberto Burris spiegelt das Trauma Italiens nach Ende des Faschismus und den ebenso turbulenten wie auch dramatischen Verlauf des 20. Jahrhunderts. Seine Erlebnisse als Feldarzt und in amerikanischer Kriegsgefangenschaft verwandelt der Autodidakt unmittelbar nach Kriegsende in eine kraftvolle, aber von schrecklichen Erinnerungen zeugende Kunst.

Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben sei barbarisch, proklamierte Theodor W. Adorno nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Folglich könne es also keine Möglichkeit mehr des künstlerischen Ausdrucks geben. Für Alberto Burri hingegen müsse die Kunst zunächst eine Form der radikalen Abstraktion durchlaufen, um wieder Impulsgeber werden zu können.

So die These von Carolyn Christov-Bakargiev, künstlerische Leiterin der Documenta 13, über das Œuvre Alberto Burris. Sein Werk wurde in der Tat Impulsgeber, nicht nur für seine Zeitgenossen, sondern auch für folgende Künstlergenerationen und hat diese nachhaltig geprägt.  

Das Video mit Carolyn Christov-Bakargiev wirft noch weitere Schlaglichter auf historische und aktuelle Wirkzusammenhänge Alberto Burris.

 

 

 
Isabel Hernandez:
Film und Schnitt
Deniz Elbir: Redaktion und Text
Realisiert durch Nóra Lukács

Den ersten Teil der Serie über den belgischen Künstler Peter Buggenhout finden Sie hier.