Kunstsammlung NRW

Lokale Modernen im globalen Kontext: Partha Mitter

Gespräche mit Gästen des Forschungsprojekts museum global

Partha Mitter ist Autor und emeritierter Professor für Kunstgeschichte (Universität Sussex), spezialisiert auf die Geschichte der modernen Kunst und Identität in Indien sowie die Rezeption indischer Kunst im Westen. Vor dem Hintergrund zunehmender Globalisierungsprozesse beschäftigt er sich mit Fragen des Kulturtransfers zwischen Ost und West, die in der modernen und zeitgenössischen Kunst zum Vorschein kommen.

Ein Video-Interview mit Partha Mitter für #32.


Ab Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich Indien unter britischer Herrschaft. In den British Art Schools wurden vorwiegend klassische Ölmalerei und Naturalismus gelehrt, wobei die traditionelle indische Kunst in den Hintergrund gedrängt wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts strebten lokale Künstler zunehmend nach einer eigenen kulturellen Identität, verwarfen die aufgezwungene Ästhetik und besannen sich beispielsweise auf die lokale Volksmalerei oder lehnten das Konzept des Künstlers als Genie zu Gunsten einer kollektiven Malerei ab. Auch die westliche Avantgarde-Kunst, die sich als Bruch mit der klassischen europäischen Malerei verstand, wurde für die indischen Künstler zu einer Form des Widerstandes in ihrem Kampf gegen die koloniale Unterdrückung.

Im Interview (in englischer Sprache) hinterfragt Partha Mitter die westliche Dominanz der Moderne und betrachtet die künstlerischen Modernen aus Indien und Asien nicht als "Derivat" der westlichen Avantgarde, sondern kehrt die soziokulturelle Bedeutung jener Werke durch ihre Einbettung in den jeweiligen historischen Kontext der Kolonialisierung hervor.

Das Video-Interview entstand im Sommer 2016 anlässlich eines Workshops mit Partha Mitter in Düsseldorf. Das Projekt museum global ist eine Kooperation mit dem Exzellenzcluster Asia and Europe in a Global Context (Universität Heidelberg) und mündet 2018 in die große Ausstellung Die exzentrische Moderne, die Werke der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in einem globalen Zusammenhang verortet. 

Das Forschungsprojekt museum global und die Ausstellung Die exzentrische Moderne werden von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.  

MEHR    

Redaktion: Florence Thurmes
Film und Schnitt: Josef Rapaj

Interviewreihe mit Gästen

Teil 2: Wendy Shaw