Kunstsammlung NRW

Untitled 1: “Six Feet Under” – Bruce Nauman bei Carl Salm

 “Als Bestattungsinstitut der sechsten Generation sind wir fest mit Düsseldorf und der hiesigen Kunstszene verbunden – hier hatte Beuys sein Atelier und den ein oder anderen Künstler haben wir auch unter die Erde gebracht“, scherzt Salm-Mitarbeiter Frank Plätschke. „Unter der Erde“ – im Kontext dieser Ausstellung im K21 fand am 23. April die erste Veranstaltung des jungen Begleitprogramms „untitled“ statt. Nicht wie gewohnt im Museum – sondern im Bestattungsinstitut Carl Salm.

Ein Bestattungshaus mit Särgen und passender „Six Feet Under“-Atmosphäre war der Premiere-Ort für das neue junge Begleitprogramm „untitled“ der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. „Six Feet Under“ – das Motto dieses besonderen Abends – wurde nicht nur künstlerisch sondern auch gegenständlich eingelöst: Knapp 40 Teilnehmer ließen sich erst in ein Gespräch über das Werk Bruce Naumans und danach in die Gewölbe, Werkstätten und Andachtsräume des Beerdigungsinstitutes Salm entführen.

Ein Holzsarg, Kunstwerke des 19. und 20. Jahrhunderts, Staffeleien mit Abbildungen des aktuell im K21 gezeigten Nauman-Werks Audio-Video Underground Chamber in der Hauskapelle der Firma Salm: In dieser sehr speziellen Umgebung erlebte das Publikum die Bruce Nauman Expertin Dr. Florence Thurmes in einem Interview mit der Mitarbeiterin der Kunstsammlung NRW, Lucia Wolf.

Dr. Thurmes, gleichzeitig Kuratorin der aktuellen K21-Ausstellung „Unter der Erde – Von Kafka bis Kippenberger“, erläuterte, wie sich die Beschäftigung mit dem Unterirdischen im Laufe der Zeit ständig wandelte. War das Unterirdische zunächst ein Synonym für den Tod, beschäftigten sich die Künstler ab dem 19. Jahrhundert  mit dessen topographischer Lage und später unter dem Einfluss Freuds mit dem Unbewussten im Menschen.

Foto: Kunstsammlung

In der anschließenden Führung durch das Bestattungshaus zeigte und erläuterte der Salm-Mitarbeiter Frank Plätschke das Alltagsgeschäft der Bestattung: Abschiedsräume, Urnen, Särge und die weinroten Leichenwagen. Mutig folgte die Gruppe außerdem in die hauseigene Werkstatt und die Waschräume.

„Für mich war es eine Überwindung, in ein Bestattungshaus zu gehen“,  beschrieb eine Besucherin ihre Gefühle im Nachhinein – nicht nur für sie war dieser Abend der erste Kontakt dieser Art mit der Welt der Toten. Die Mischung aus künstlerischer Beschäftigung und der profanen alltäglichen Bestattungsarbeit beeindruckte die Besucher sichtlich, die ihre Erlebnisse anschließend im Schmela Haus bei Getränken und Musik diskutierten.

Hendrik Olliges hat sein Studium der Kunstgeschichte an der Heinrich Heine Universität gerade erfolgreich abgeschlossen. Zusammen mit der Bildungsabteilung der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und anderen jungen Künstlern und Kunsthistorikern organisiert er die Veranstaltungsreihe „untitled“.

Begleitprogramm UNTITLED

Ausstellung "Unter der Erde. Von Kafka bis Kippenberger"

http://www.salm-duesseldorf.de/

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