Kunstsammlung NRW

Nachgefragt: Interview mit Christophe Cherix zu „Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive”

Vom 4. März bis zum 11. Juni 2017 zeigt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im K21 Ständehaus eine große Retrospektive zum Werk des belgischen Künstlers Marcel Broodthaers. Aus diesem Anlass hat #32 den Kurator Christophe Cherix getroffen und ihn gebeten, seine Sicht auf Broodthaers und die Ausstellung zu schildern.

1924 in Brüssel geboren, wurde Broodthaers über seine Bekanntschaft mit René Magritte als Autor und Poet Teil der Gruppe der belgischen Surrealisten. Ab 1964 widmete er sich den bildenden Künsten und schaffte ein vielfältiges Werk, mit dem er im Umfeld von Pop, Minimal und Konzeptkunst eine eigenwillige, kritische Position formulierte. Innerhalb kürzester Zeit fand er mit seinen installativen, kinematografischen und institutionskritischen Arbeiten großen Anklang in der avantgardistischen Kunstszene Europas.

Im Interview mit #32 erklärt Kurator Christophe Cherix, warum Broodthaers auch als Bildender Künstler ein Poet blieb, und spricht über die Bedeutung der Palmen, Broodthaers' Humor und darüber, was es heißt, die Ausstellung nach den ersten Stationen in New York und Madrid nun in Düsseldorf zu zeigen.

Außerdem spricht er über Broodthaers‘ Arbeit Le problème noir en Belgique (1964), die zu seinen Lieblingswerken in der Ausstellung zählt: Eine Ausgabe der belgischen Tageszeitung Le soir ist auf einem Brett befestigt und mit schwarzer Farbe und künstlichen Eierschalen bedeckt. Der verwendete Zeitungsartikel mit dem Titel „Il faut sauver le Congo“ (Man muss den Kongo retten) war im Januar 1964 erschienen und behandelte die Probleme des Landes nach Erlangung seiner Unabhängigkeit im Jahre 1960.

Redaktion und Kamera: Jan-Marcel Müller
Schnitt: Isabel Hernandez, IKS

Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive wurde kuratiert von Christophe Cherix, The Robert Lehman Foundation Chief Curator of Drawings and Prints, MoMA, und Manuel J. Borja-Villel, Direktor Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, zusammen mit Francesca Wilmott, kuratorische Assistenz am Department of Drawing and Prints, MoMA. In der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen wird die Ausstellung von Kuratorin Doris Krystof betreut.

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