Kunstsammlung NRW
Prof. Bruno Corà, Foto: Andreas Endermann
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3 Fragen an... Prof. Bruno Corà

Anlässlich der Ausstellungseröffnung "Alberto Burri. Das Trauma der Malerei" im K21 Ständehaus traf Gerd Korinthenberg den Präsidenten der Fondazione Palazzo Albizzini Collezione Burri. Die zum 100. Geburtstag des italienischen Künstlers in Kooperation mit der Solomon R. Guggenheim Foundation organisierte Ausstellung, zeigt rund 70 Arbeiten des in Deutschland eher wenig bekannten Künstlers.

 

Sehr geehrter Professor Corà,

lassen sich in kurzen Worten die wichtigsten Punkte zur Würdigung Alberto Burris in seinem 100. Geburtsjahr zusammenfassen und welche Rolle spielt dabei die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen?:

BC: "Ausstellungen und Forschungsprojekte, begleitet von Konferenzen, Veröffentlichungen und Restaurierungen, haben die Bekanntheit Burris und seines künstlerischen Wirkens spürbar erhöht. Die große Retrospektive "Das Trauma der Malerei", in New York kuratiert von Emily Braun, wird in den kommenden Monaten in diesem renommierten deutschen Haus gezeigt. Sie wird zu den unvergesslichen Ereignissen anlässlich des 100. Jahrestages des Künstlers zählen.

Das "lange Jahr für Burri" wie es von der Stiftung genannt wird nahm seinen Auftakt in der Pinakothek von San Sepolcro in Italien mit der Ausstellung "Burri und Piero della Francesca" und wird zu Ende gehen in Città di Castello mit der Schau "Burri: lo Spazio di Materia tra Europa e U.S.A." (Burri: Der Raum der Materie zwischen Europa und den U.S.A.). Zahlreiche italienische Städte von Mailand bis Palermo, von Bologna bis Pistoia, von Neapel bis Teramo, von Gibellina bis Rende haben Burris Kunst mit öffentlichen Initiativen gewürdigt. Sein Werk wird inzwischen als eines der bedeutendsten der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts anerkannt. Die Fondazione Burri freut sich ganz besonderes auf die Ausstellung, die in die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf gekommen ist, wo erstmalig eine so umfangreiche Schau von Burris Werk gezeigt wird."

 

Was ist für Sie besonders bedeutsam am Werk dieses in Deutschland bisher nur wenig bekannten Künstlers? Lediglich in fünf Museen unseres Landes sind Werke von ihm zu sehen, darunter in der Kunstsammlung NRW:

BC: "Das Revolutionäre in Burris Schaffen ist seine Anwendung des Materials. Er möchte mit dem wahren Material schaffen, es ist keine indirekte Darstellung, sondern es ist das Material, das dargestellt wird. Das wurde von vielen italienischen Künstlern, aber auch in Frankreich von den Nouveaux Realistes wie zum Beispiel Arman aufgenommen."

 

Wie geht es mit dem "langen Jahr für Burri", wie Sie es genannt haben, nun weiter, Herr Professor Corá?:

BC: "Wir sind in der Fondazione dabei, eine Ausstellung zur Eröffnung im Herbst vorzubereiten. Damit wollen wir die künstlerische Rolle Burris nicht nur in den USA, sondern auch in Italien unterstreichen. Es geht um die Bedeutung der Poesie des Materials, um seinen Einfluss auf die Anfänge der Arte Povera!"

 

Weitere Informationen zur Fondazione Palazzo Albizzini Collezione Burri erhalten Sie HIER