Kunstsammlung NRW
Kunstsammlungsdirektorin Susanne Gaensheimer mit den Museumsmacher*innen, Foto: Wilfried Meyer
this & that

DIE MUSEUMSMACHER*INNEN – Kinder nehmen das Museum kritisch unter die Lupe

Laut, bunt, kreativ – so ging es bei den MUSEUMSMACHER*INNEN zu. In dem Projekt der Kunstsammlung NRW haben die Schülerinnen und Schüler einer 4. Klasse der Paul-Klee Grundschule in Düsseldorf das K20 über mehrere Monate ganz genau unter die Lupe genommen.

Für #32 von Carolin Bergmann

 

Was gefällt den jungen Besuchern und was nicht? Die 9 bis 10-Jährigen äußerten ihre Ideen, Wünsche und Kritik ganz offen und selbstbewusst. Dabei durfte es auch mal ausgefallener werden. Vom 3D-Drucker bis zum Kunst-Yoga war alles dabei. Es wurde gemalt, gebastelt und gemeinsam gegrübelt. Zum Abschluss des Projektes überraschten die Kinder die Kunstsammlungsdirektorin Susanne Gaensheimer mit ihren Ideen und praktischen Vorschlägen, säuberlich aufgezeichnet in einem dicken Arbeitsbuch.

Ehrliches Feedback und kreative Ideen? Jede Menge! Die Kinder überlegten sich eine bunte Palette von Veränderungsvorschlägen, über die die meisten Erwachsenen wahrscheinlich noch nie nachgedacht haben. Großes Thema war der Grabbeplatz vor dem K20. Hier startete die Projektgruppe ihren Rundgang. Schnell war klar: Der Platz ist zu grau - wo ist überhaupt der Museumseingang? Für die jungen MUSEUMSMACHER*INNEN steht fest, der Vorplatz braucht Pflanzen, Bänke und Wegweiser. Gesagt getan: Die Kinder schnappten sich Klebeband und setzten ihre Idee in die Tat um. Vom Vorplatz bis hin zum Eingang klebten sie Pfeile und freundliche Begrüßungsworte auf den Boden. Herzlich willkommen! Viel Spaß!

Foto: Wilfried Meyer

Rein ins Foyer: zu kalt, zu ungemütlich, nicht freundlich! Die Grundschüler waren sich einig: Im Museum möchten sie sich einfach wohl fühlen. Und das auf schwarzen Lederbänken ohne Rücklehne? Lieber nicht! Im Handumdrehen entwarfen die Museumsmacher*innen eigene Sitzmöbel und bauten sie als Modell nach. Schnell zeigt sich, es sollte weg von den schwarzen Kästen, hin zu  etwas Rundemmit Rückenlehnen. Die Möbel sollen leuchten, Musik machen und besten noch eine Massage bieten. Das Museum soll schließlich ein Ort sein, an demman sich gerne aufhält. Vom Foyer geht’s weiter zur Kasse, Eintrittsbändchen abholen. Ein Mädchen kritisiert die Bänder: „Zu eng und zwicken.“ Viel schöner wäre es doch, wenn sie aus einem angenehmen Material bestünden. Ein Bändchen, das man behalten und immer wieder tragen kann. Schnell waren Muster und Skizzen im Arbeitsbuch notiert.

Weiter ging es in die Ausstellungsräume der Kunstsammlung. Beim Betrachten eines Gemäldes auf dem Boden sitzen? "Das ist doch ungemütlich!", meckert ein Junge. Es braucht mehr Sitzgelegenheiten, damit man sich bequem ein Bild vom Bild machen kann. "Und außerdem, es wäre doch viel spannender, wenn ich ein Bild direkt abmalen könnte." Mit Stift und Papier oder mit einem Tablet. Mit einem 3D-Drucker könnte man sogar eine Skulptur sofort ganz neu gestalten.

Foto: Wilfried Meyer

Auch über mögliche Workshops und Themen für Führungen diskutierten die MUSEUMSMACHER*INNEN. Wie wäre es mit Kunst-Yoga? Lara (10) erklärt: "Man stellt sich vor ein Gemälde und macht die Bewegungen nach, die die Personen auf dem Bild auch machen." Eine andere Idee: "Umgedrehte Kunst" – sich einfach mal auf den Kopf stellen und die Kunstwerke aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Die Kinder wünschen sich neue Wege zu den Werken: nicht nur anschauen, sondern selbst erleben! Aus den monatelang gesammelten Ideen wird am Ende klar: Kinder finden Kunst toll und möchten sofort selbst aktiv werden.

Was soll mit dem Feedback der Kids passieren? Für Sarah Schmeller, Volontärin der Abteilung Bildung, ist klar, dass die Anregungen der Kinder nicht verloren gehen dürfen. Besonders die Ideen für Workshops und Führungen werden bestimmt in das Bildungsprogramm der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen einfließen, ist sie sich sicher.

Foto: Wilfried Meyer


Die Kinder beeindruckten und überzeugten die Direktion Susanne Gaensheimer bei der Abschlusspräsentation der Ergebnisse. Mit so vielen kreativen und neuen Ideen habe sie nicht gerechnet, sagte sie beim Blättern der dicken, bunten Ideenmappe. Einige Anregungen würden mit Sicherheit in der Zukunft berücksichtigt, versprach Gaensheimer. Aber ganz sicher ist jetzt schon, dass es im kommenden Schuljahr mit dem Projekt MUSEUMSMACHER*INNEN und einer anderen Klasse weiter gehen wird.